Von Skandinaviens liberalem Jedermannsrecht bis zu den strengen Verboten in Deutschland – die Rechtslage zum Wildcamping unterscheidet sich in Europa erheblich. Dieser umfassende Guide zeigt dir, wo du legal dein Zelt aufschlagen darfst und welche Alternativen es in Ländern mit Verbot gibt.
Was ist Wildcamping?
Wildcamping bezeichnet das Übernachten in der freien Natur außerhalb von offiziellen Campingplätzen. Dies kann mit einem Zelt, unter freiem Himmel (Biwakieren) oder im Wohnmobil erfolgen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen variieren stark zwischen den europäischen Ländern.
Großbritannien & Irland
Schottland
Erlaubt- Right to Roam: Freies Zelten fast überall erlaubt
- Scottish Outdoor Access Code beachten
- Ausnahmen: Privatgärten, landwirtschaftliche Flächen
- Leave No Trace Prinzip befolgen
- Beliebte Spots: Highlands, Isle of Skye, Cairngorms
England & Wales
Verboten- Wildcamping grundsätzlich verboten
- Ausnahme: Dartmoor Nationalpark (bestimmte Bereiche)
- Lake District: Nur mit Landbesitzer-Erlaubnis
- Hohe Strafen bei Verstößen möglich
- Alternative: Viele günstige Campingplätze verfügbar
Irland
Verboten- Wildcamping offiziell nicht erlaubt
- In abgelegenen Gebieten oft toleriert
- Immer Landbesitzer um Erlaubnis fragen
- Nationalparks haben strikte Verbote
- Viele Farm-Campingplätze als Alternative
Mitteleuropa
Deutschland
Verboten- Wildcamping in allen Bundesländern verboten
- Biwakieren (ohne Zelt) teilweise geduldet
- Trekkingplätze in einigen Regionen verfügbar
- Strafen: 10-5000€ je nach Bundesland
- Alternative: Über 2.900 Campingplätze
Frankreich
Eingeschränkt- Bivouac (Biwakieren) oft erlaubt: 19-9 Uhr
- Camping sauvage (Wildcamping) meist verboten
- In den Bergen über 1500m oft toleriert
- Küstengebiete und Naturschutzgebiete tabu
- Immer lokale Regelungen prüfen
Niederlande
Verboten- Wildcamping strikt verboten
- Paalkamperen: Ausgewiesene Naturzeltplätze
- Nur zu Fuß oder per Fahrrad erreichbar
- Maximal 3 kleine Zelte pro Platz
- Kosten: ca. 5-10€ pro Person
Belgien
Eingeschränkt- Wildcamping generell verboten
- Bivakzones in den Ardennen verfügbar
- Nur für Wanderer und Radfahrer
- Maximal eine Nacht am selben Ort
- Kostenlos, aber Registrierung nötig
Schweiz
Eingeschränkt- Oberhalb der Baumgrenze meist erlaubt
- Jeder Kanton hat eigene Regeln
- Nationalparks: Wildcamping verboten
- Not-Biwakieren oft geduldet
- Respektvolles Verhalten wichtig
Österreich
Eingeschränkt- Regelung je nach Bundesland unterschiedlich
- Tirol & Vorarlberg: strenges Verbot
- Oberösterreich: im Ödland erlaubt
- Alpines Notbiwak überall gestattet
- Hohe Strafen bei Verstößen (bis 14.500€)
Südeuropa
Spanien
Regional unterschiedlich- Keine einheitliche Regelung
- Meist verboten, besonders an Küsten
- In manchen Bergen toleriert (z.B. Pyrenäen)
- Jakobsweg: Pilger-Biwakieren oft geduldet
- Hohe Strafen möglich (30-5000€)
Italien
Meist verboten- Generell verboten, regional unterschiedlich
- Alpine Notbiwaks über 2500m toleriert
- Strände und Naturschutzgebiete tabu
- Privatgrund nur mit Erlaubnis
- Viele günstige Agriturismi als Alternative
Portugal
Verboten- Wildcamping seit 2021 strikt verboten
- Besonders streng an der Algarve
- Hohe Strafen: 60-600€ pro Person
- Wohnmobile: nur auf ausgewiesenen Plätzen
- Viele offizielle Stellplätze verfügbar
Griechenland
Geduldet- Offiziell verboten, oft toleriert
- Abseits touristischer Gebiete meist kein Problem
- Strände: Eine Nacht oft geduldet
- Archäologische Stätten absolut tabu
- Diskretion und Sauberkeit wichtig
Praktische Tipps für legales Wildcamping
Goldene Regeln
- Leave No Trace: Hinterlasse keinen Müll, keine Spuren
- Respektiere die Natur: Kein Feuer bei Trockenheit, schütze die Vegetation
- Sei diskret: Spätes Aufbauen, frühes Abbauen
- Halte Abstand: Zu Häusern, Straßen und Wasserschutzgebieten
- Frage nach Erlaubnis: Bei Privatgrund immer den Besitzer fragen
Ausrüstungstipps
- Unauffälliges, naturfarbendes Zelt wählen
- Kompakte Ausrüstung für schnelles Auf-/Abbauen
- Müllbeutel für alle Abfälle mitführen
- Biologisch abbaubare Seife verwenden
- Campingkocher statt offenes Feuer
Wichtige Sicherheitshinweise
- Informiere jemanden über deinen Standort
- Prüfe Wettervorhersagen und Warnungen
- Respektiere Wildtiere und halte Abstand
- Führe immer Erste-Hilfe-Material mit
- Beachte lokale Jagd- und Schonzeiten
Alternativen zum klassischen Wildcamping
Legale Alternativen
- Naturlagerplätze: Einfache Plätze in der Natur (Skandinavien, Niederlande)
- Trekkingplätze: Für Wanderer reservierte Übernachtungsplätze (Deutschland)
- Biwakplätze: Ausgewiesene Bereiche für minimalistisches Camping
- 1-Euro-Camping: Sehr günstige Campingplätze in Frankreich
- Jedermannsland: Öffentliche Flächen in Nordeuropa
Hilfreiche Apps & Plattformen
- Park4Night: Stellplätze und Wildcamping-Spots
- iOverlander: Internationale Camping-Community
- Pitch Up: Last-Minute Campingplätze
- HomeCamper: Camping bei Privatleuten
- Welcome to My Garden: Kostenloses Zelten in Privatgärten
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