Nach langem Zögern habe ich es endlich gewagt: Meine erste Fährüberfahrt komplett allein. Von anfänglicher Nervosität bis zum stolzen Ankommen in Dover – dieser ehrliche Erfahrungsbericht soll allen Mut machen, die noch zögern.
Meine Gefühlsachterbahn
Vorher
Nervös, unsicher, tausend Fragen im Kopf
Während
Überrascht, wie einfach alles ist
Nachher
Stolz, glücklich und voller Selbstvertrauen
Ich erinnere mich noch genau an den Morgen meiner ersten Solo-Fahrt. Um 4 Uhr klingelte der Wecker, und sofort war dieses mulmige Gefühl im Bauch da. "Was, wenn ich mich verfahre? Was, wenn ich das Terminal nicht finde? Was, wenn ich beim Check-in etwas falsch mache?" – all diese Fragen schossen mir durch den Kopf.
Die Anreise nach Calais
Die Fahrt von Frankfurt nach Calais hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Mit Google Maps und der vorher geplanten Route (inklusive ausgedruckter Backup-Version – man weiß ja nie!) ging alles glatt. Die Autobahnen in Frankreich sind hervorragend ausgeschildert, und je näher ich Calais kam, desto mehr Schilder wiesen den Weg zum Fährterminal.
Mein Tipp
Tankt in Luxemburg oder kurz hinter der deutschen Grenze in Frankreich. Die Preise sind deutlich günstiger als an den Autobahntankstellen direkt vor Calais.
Ankunft am Terminal
Das erste "Wow" kam, als ich das Terminal sah – es ist wirklich nicht zu verfehlen! Riesige Schilder in mehreren Sprachen führen einen direkt zur richtigen Spur. Als Solo-Fahrerin hatte ich befürchtet, zwischen all den Familien und Gruppen unterzugehen, aber das Gegenteil war der Fall.
Der Check-in Prozess
Ankunft am Terminal – Direkt in die richtige Spur eingeordnet
Check-in Schalter – Freundliche Dame, alles auf Englisch kein Problem
Passkontrolle – Kurzer Blick, Stempel, fertig
Wartebereich – Zeit für einen Kaffee und durchatmen
Boarding – Einfach der Schlange folgen
Was mich überrascht hat: Niemand hat komisch geschaut, weil ich allein war. Im Gegenteil – ich habe mehrere andere Solo-Reisende getroffen, darunter eine Geschäftsfrau aus München und einen Backpacker aus Berlin.
An Bord – Meine Überraschung
Das Parken im Bauch der Fähre war einfacher als gedacht. Die Crew dirigiert einen millimetergenau an den richtigen Platz. Handbremse anziehen, Gang einlegen (bei Automatik auf P), Motor aus – fertig. Dann ging es über die Treppen nach oben zu den Passagierdecks.
Was mir Sicherheit gab:
- Überall sind Crew-Mitglieder, die man fragen kann
- Klare Beschilderung in mehreren Sprachen
- Andere deutsche Reisende, mit denen man ins Gespräch kommt
- Ruhige, familienfreundliche Atmosphäre
Meine Solo-Aktivitäten an Bord
Die 90 Minuten Überfahrt vergingen wie im Flug. Ich hatte mir vorgenommen, die Zeit produktiv zu nutzen:
- Deck erkunden: Bei schönem Wetter ein Muss! Der Blick auf die Kreidefelsen von Dover ist spektakulär
- Café-Zeit: Mit einem Buch und Cappuccino die Zeit genießen
- Duty-Free durchstöbern: Auch wenn ich nichts gekauft habe, macht das Stöbern Spaß
- Networking: Am Fensterplatz kam ich mit einer netten Familie ins Gespräch
- Entspannen: Einfach mal die Seele baumeln lassen und stolz auf sich sein
Meine praktischen Solo-Tipps
Vor der Reise
- Online buchen: Spart Zeit und oft auch Geld. Die Tickets kann man ausdrucken oder auf dem Handy zeigen
- Flexible Tickets: Bei der ersten Fahrt lohnen sich umbuchbare Tickets für mehr Sicherheit
- Route planen: Offline-Karten herunterladen und alternative Routen notieren
- Pufferzeit einplanen: Lieber eine Stunde zu früh als zu spät
Am Terminal
- Dokumente griffbereit: Pass, Buchungsbestätigung und Fahrzeugpapiere in einer Mappe
- Türen verriegeln: Während des Wartens im Auto bleiben und Türen verschlossen halten
- Keine Scheu beim Fragen: Das Personal ist sehr hilfsbereit
Auf der Fähre
- Wertsachen mitnehmen: Nichts Sichtbares im Auto lassen
- Orientierung verschaffen: Erst mal einen Überblick über die Decks verschaffen
- Platz sichern: Direkt einen gemütlichen Sitzplatz suchen
- Zeit für sich nutzen: Es ist DEINE Reise – genieße sie!
Wichtig zu wissen
Die Ansagen erfolgen auf Englisch und Französisch. Aber keine Sorge: Man merkt schon an der Bewegung der anderen Passagiere, wann es Zeit ist, zum Auto zurückzukehren. Etwa 15 Minuten vor Ankunft wird es Zeit.
Meine Ängste vs. Realität
Meine Angst | Die Realität |
---|---|
Ich finde das Terminal nicht | Unmöglich zu verfehlen, super ausgeschildert |
Der Check-in ist kompliziert | Dauert 5 Minuten, Personal hilft gerne |
Ich bin die einzige Alleinreisende | Viele Solo-Reisende unterwegs |
Ich verlaufe mich auf der Fähre | Alles klar beschildert, überschaubare Größe |
Die Zeit wird ewig lang | 90 Minuten vergehen wie im Flug |
Ausfahrt in Dover ist chaotisch | Einfach der Schlange folgen, GPS an |
Ankunft in Dover
Als die weißen Klippen von Dover immer näher kamen, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hatte es geschafft! Die Ausfahrt aus der Fähre war völlig unkompliziert – einfach den Vordermann folgen. Die britische Passkontrolle war freundlich und schnell.
Linksverkehr-Tipp
Keine Panik! Die ersten Kilometer führen über eine gut ausgebaute Straße ohne Gegenverkehr. Man hat Zeit, sich an den Linksverkehr zu gewöhnen. Mein Mantra: "Links fahren, rechts sitzen!"
Mein Fazit
Diese erste Solo-Überfahrt war ein echter Meilenstein für mich. Nicht nur, weil ich jetzt weiß, wie einfach es eigentlich ist, sondern vor allem, weil ich über meinen eigenen Schatten gesprungen bin. Das Gefühl, es alleine geschafft zu haben, ist unbezahlbar!
Was ich beim nächsten Mal anders mache
- Eine Kabine buchen für mehr Privatsphäre und Ruhe
- Mehr Zeit am Terminal einplanen für einen entspannteren Start
- Ein Hörbuch für die Autofahrt vorbereiten
- Die Club Lounge ausprobieren (kostet nur wenig extra)
Mein wichtigster Rat: Macht euch nicht verrückt! Die erste Solo-Fahrt fühlt sich wie ein riesiger Schritt an, aber in Wirklichkeit ist es nur eine ganz normale Fährüberfahrt. Millionen Menschen machen das jedes Jahr, und die allermeisten fahren danach immer wieder. Ich gehöre jetzt auch dazu – und freue mich schon auf meine nächste Solo-Tour nach England!
Habt ihr auch schon eine Solo-Überfahrt gemacht? Oder steht sie noch bevor? Ich freue mich über eure Erfahrungen und Fragen in den Kommentaren!