Drei Monate Solo-Van-Life durch Großbritannien - und alles begann mit der Fährüberfahrt von Calais nach Dover. Als ich im April 2024 mit meinem selbst ausgebauten Peugeot Boxer am Terminal stand, war die Nervosität groß. Würde alles klappen? Wie ist das als Alleinreisender? Hier teile ich meine Erfahrungen und gebe praktische Tipps für alle Solo-Vanlifer.
"Die Nacht vor der Überfahrt auf dem Stellplatz in Calais war der perfekte Start. Viele andere Solo-Reisende, mit denen man ins Gespräch kommt - man ist definitiv nicht allein!"
Die Vorbereitung: Solo heißt selbstständig
Als Solo-Reisender trägt man die komplette Verantwortung selbst. Das klingt erstmal einschüchternd, ist aber auch unglaublich befreiend. Meine wichtigsten Vorbereitungen für die Überfahrt:
Dokumente & Buchung
- Flexible Buchung wählen: Als Alleinreisender schätzt man Flexibilität. Ich habe die umbuchbare Option gewählt - kostet 20€ mehr, gibt aber Sicherheit
- Alle Dokumente digital + ausgedruckt: Backup ist wichtig, wenn man niemanden hat, der mal schnell helfen kann
- Fahrzeugmaße genau angeben: Mein Boxer ist 6,36m lang und 2,65m hoch - mit Dachbox! Nachmessen verhindert böse Überraschungen
- Haustierpass nicht vergessen: Mein Hund Charlie ist mein treuer Begleiter - seine Papiere sind genauso wichtig wie meine
Solo-Tipp:
Erstellen Sie eine WhatsApp-Gruppe mit sich selbst und pinnen Sie dort alle wichtigen Dokumente, Buchungsnummern und Notfallkontakte. So haben Sie alles griffbereit, auch offline!
Der Stellplatz in Calais: Community vor der Überfahrt
Die Nacht vor der Überfahrt habe ich auf dem Camping Car Park Calais verbracht. Beste Entscheidung ever! Der Platz liegt nur 10 Minuten vom Fährterminal entfernt und bietet alles, was man braucht.
- Adresse: Avenue Raymond Poincaré, 62100 Calais
- Preis: 13,20€ pro Nacht (inkl. Strom, Wasser, Entsorgung)
- Sicherheit: Umzäunt, Schranke, Videoüberwachung
- Besonderheit: Viele internationale Reisende, tolle Community-Atmosphäre
- Tipp: Abends trifft man sich oft spontan zwischen den Vans - perfekt für Tipps und neue Kontakte!
Was mich überrascht hat: Mindestens die Hälfte der Camper dort waren ebenfalls Solo unterwegs! Abends saßen wir zusammen, tauschten Routen aus und gaben uns gegenseitig Tipps. Ein älteres Ehepaar aus den Niederlanden hat mir sogar ihre Lieblings-Stellplätze in Schottland verraten.
Am Fährterminal: Allein aber nicht einsam
Am nächsten Morgen ging es früh zum Terminal. Mein Check-in war für 10:30 Uhr, ich war aber schon um 9:00 Uhr da - typisch deutsche Pünktlichkeit trifft auf Solo-Reise-Nervosität!
Der Check-in Ablauf
- Anfahrt zum Terminal: Gut ausgeschildert, folgen Sie einfach den "Ferry Terminal" Schildern
- Check-in Schalter: Mit Wohnmobil in die rechte Spur - die Mitarbeiter sprechen oft Deutsch!
- Passkontrolle: Französische Ausreise und britische Einreise direkt hintereinander
- Wartebereich: Große Parkfläche mit Toiletten und kleinem Shop
- Boarding: Wohnmobile fahren meist zuerst auf die Fähre
Wichtig für Solo-Reisende:
Gasflaschen müssen zugedreht sein! Als Alleinreisender niemanden, der mal schnell nachschaut. Machen Sie das unbedingt VOR der Ankunft am Terminal. Schutzkappen nicht vergessen!
An Bord: 90 Minuten Me-Time
Die Überfahrt selbst war entspannter als gedacht. Nach dem Abstellen des Vans (Handbremse, Gang rein, abschließen!) ging es nach oben. Charlie durfte mit - Hunde sind in bestimmten Bereichen erlaubt.
Meine Solo-Routine an Bord:
- Erst mal orientieren: Wo sind Toiletten, Restaurant, Außendeck?
- Platz mit Aussicht sichern: Die Fensterplätze im oberen Deck sind begehrt
- Verpflegung: Ich hatte mein eigenes Frühstück dabei - spart Geld und schmeckt besser
- Zeitvertreib: Podcast hören, Reisetagebuch schreiben oder einfach die Aussicht genießen
- Networking: Andere Van-Lifer erkennt man schnell - ein Gespräch ergibt sich fast immer
"Diese 90 Minuten auf dem Wasser sind wie eine Meditation. Man lässt den Kontinent hinter sich und startet in ein neues Abenteuer. Als Solo-Reisender spürt man diese Freiheit besonders intensiv."
Ankunft in Dover: Links fahren nicht vergessen!
Die Ankunft in Dover war reibungslos. Als Solo-Fahrer hat man niemanden, der einen an den Linksverkehr erinnert - also habe ich mir einen großen Post-it ans Armaturenbrett geklebt: "LINKS FAHREN! RECHTS SCHAUEN!"
Erste Schritte in England:
- Langsam von der Fähre: Kein Stress, alle wollen runter
- Dem Verkehr folgen: Die ersten Kilometer einfach hinterherfahren
- Erster Stopp: Tesco in Dover für SIM-Karte und Pfund in bar
- Navigation einstellen: Google Maps auf "Mautstraßen vermeiden"
- Erste Nacht planen: Ich bin zum Canterbury C&CC Site gefahren - sehr empfehlenswert!
Sicherheit als Solo-Van-Lifer
Das Thema Sicherheit beschäftigt viele Solo-Reisende. Nach drei Monaten allein unterwegs kann ich sagen: Mit gesundem Menschenverstand ist man sehr sicher unterwegs!
- Park4Night App: Nur Plätze mit guten, aktuellen Bewertungen
- Intuition vertrauen: Fühlt sich ein Platz komisch an? Weiterfahren!
- Kontakt halten: Tägliche WhatsApp an Familie/Freunde mit Standort
- Alarmanlage: Einfache Fenster-/Türalarme für 20€ - reicht völlig
- Hund an Bord: Charlie ist der beste Alarm - und Gesellschaft!
- Community nutzen: Andere Van-Lifer schauen aufeinander
Die Van-Life-Community: Niemals wirklich allein
Was ich schnell gelernt habe: Solo-Van-Life bedeutet nicht einsam sein. Die Community ist unglaublich hilfsbereit und offen. Egal ob am Stellplatz, an der Tankstelle oder am Strand - ein kurzes Gespräch ergibt sich immer.
Meine liebsten Community-Ressourcen
Kosten: Solo ist nicht teurer!
Viele denken, allein reisen ist teurer. Stimmt nicht! Hier meine Kostenaufstellung für die Überfahrt und erste Woche:
- Fähre Calais-Dover: 156€ (Nebensaison, Van + 1 Person)
- Stellplatz Calais: 13,20€
- Diesel für Überfahrt: ~30€
- Erste Woche UK Stellplätze: Ø 12€/Nacht
- Verpflegung: Ø 15€/Tag (selbst kochen!)
- SIM-Karte UK: 25€ (unbegrenzt Daten für 30 Tage)
Gesamtkosten erste Woche: ~380€
Meine Top-Tipps für Solo-Van-Lifer
Nach drei Monaten Solo-Van-Life durch UK habe ich viel gelernt. Hier meine wichtigsten Erkenntnisse für alle, die es auch wagen wollen:
- Trau dich einfach! Die Angst vorher ist immer größer als die Realität
- Plane flexibel: Grobe Route ja, aber lass Raum für Spontanes
- Investiere in Sicherheit: Gute Schlösser, Alarme und Kommunikation
- Nutze die Community: Van-Lifer helfen sich gegenseitig - immer!
- Dokumentiere deine Reise: Tagebuch, Blog oder Instagram - für dich und andere
- Höre auf dein Bauchgefühl: Bei Plätzen, Menschen und Situationen
- Genieße die Freiheit: Solo bedeutet: Dein Rhythmus, deine Regeln!
- Sei offen für Begegnungen: Die besten Geschichten entstehen unterwegs
- Hab einen Plan B: Für Wetter, Pannen und andere Überraschungen
- Feiere kleine Erfolge: Erste Überfahrt, erster Kreisverkehr, erste Woche!
"Solo-Van-Life ist wie eine Masterclass in Selbstvertrauen. Jede gemeisterte Herausforderung macht dich stärker. Die Fährüberfahrt war nur der Anfang meines bisher größten Abenteuers!"
Fazit: Warum Solo-Van-Life süchtig macht
Die Überfahrt von Calais nach Dover war der Startschuss für drei unvergessliche Monate. Als ich wieder zurück in Deutschland war, stand fest: Das war nicht meine letzte Solo-Tour!
Was macht es so besonders? Die absolute Freiheit. Kein Kompromiss bei der Route, keine Diskussion über den nächsten Stellplatz, kein Stress wenn man mal einen Tag nur am Strand liegen will. Gleichzeitig ist man Teil einer weltweiten Community von Gleichgesinnten.
Die Fährüberfahrt selbst ist dabei mehr als nur Transport - sie ist ein Ritual. Man lässt das Bekannte hinter sich und öffnet sich für Neues. Als Solo-Reisender spürt man das besonders intensiv.
Mein Rat an alle, die noch zögern: Bucht die Fähre, packt euren Van und fahrt los! Die erste Überfahrt ist der schwerste Schritt - danach läuft alles wie von selbst. Und wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja mal auf einem Stellplatz in Calais oder irgendwo in den Highlands!
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