England im Winter mit dem Camper? Absolut empfehlenswert! Von gemütlichen Pub-Abenden bis zu einsamen Stränden - die kalte Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Charme. Nach drei Wintern im Van teile ich meine besten Tipps für Heizung, Isolation und die schönsten Winterstellplätze von Dover bis zu den Yorkshire Dales.
Warum Wintercamping in England?
Zugegeben, bei "Camping" und "England im Winter" denken die meisten erstmal an Regen, Wind und Kälte. Aber genau das macht den Reiz aus! Die touristischen Hotspots sind leer, die Natur zeigt sich von ihrer wilden Seite, und nichts geht über einen heißen Tee im warmen Van, während draußen der Sturm tobt.
"Der erste Morgen in den Cotswolds, alles war mit Raureif überzogen. Ich öffnete die Heckklappe, dampfender Kaffee in der Hand, absolute Stille. Kein anderer Mensch weit und breit. Das war der Moment, in dem ich wusste: Wintercamping ist mein Ding!"
Die richtige Ausrüstung macht den Unterschied
Heizung - Das A und O im Winter
Ohne vernünftige Heizung wird's ungemütlich. Nach vielen Experimenten hier meine Empfehlungen:
Vorteile: Läuft unabhängig, sehr effizient, programmierbar
Nachteile: Teuer in der Anschaffung (1500-2500€), Einbau nötig
Mein Tipp: Webasto oder Eberspächer, 2kW reichen für Vans bis 7m
Vorteile: Günstig, schnelle Wärme, einfache Installation
Nachteile: Gasverbrauch hoch, Feuchtigkeit, CO-Gefahr
Mein Tipp: Truma S-Serie, immer mit CO-Melder!
Vorteile: Sauber, leise, keine Abgase
Nachteile: Nur mit Landstrom, hoher Stromverbrauch
Mein Tipp: Keramikheizer mit Thermostat, max. 500W auf Stellplätzen
Isolation - Warm bleiben ohne Heizung
Eine gute Isolation spart Heizkosten und sorgt für konstante Temperaturen. Meine Erfahrungen:
- Boden: 10cm Armaflex oder XPS-Platten - Kälte kommt von unten!
- Wände: 5cm Armaflex + Dampfsperre gegen Kondenswasser
- Dach: Besonders wichtig! 10cm Isolation oder Dachzelt-Isolation
- Fenster: Thermomatten für nachts (selbstgemacht aus Rettungsdecke + Luftpolsterfolie)
- Türen: Zugluftstopper und Thermovorhänge
- Fahrerhaus: Isoliermatte zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich
Wichtig: Immer für ausreichende Belüftung sorgen! Auch im Winter mindestens ein Fenster einen Spalt offen lassen oder Zwangsbelüftung einbauen. CO2 und Feuchtigkeit sind gefährlicher als Kälte!
Die besten Winterstellplätze in England
Nach drei Wintern habe ich meine Lieblingsorte gefunden. Hier meine Top-Empfehlungen für verschiedene Regionen:
Dover & Kent Coast
Samphire Hoe: Direkt unter den White Cliffs, windgeschützt, kostenlos!
- Toiletten vorhanden
- Perfekt für erste Nacht nach Fähre
- Wanderwege direkt vor der Tür
Tipp: Bei Sturm besser meiden, kann sehr windig werden!
Cornwall
Gwithian Beach Car Park: Ganzjährig geöffnet, Meerblick garantiert
- Strom verfügbar (Aufpreis)
- Duschen & WC beheizt
- Surfer-Community auch im Winter
Preis: £15/Nacht im Winter (Sommer £25)
Lake District
Wasdale Head NT Campsite: Minimalistisch aber spektakulär
- Umgeben von Bergen
- Pub fußläufig erreichbar
- Dunkler Himmel für Sternbeobachtung
Achtung: Keine Stromversorgung, eigene Heizung essentiell!
Yorkshire Dales
Gordale Scar Campsite: Ganzjährig geöffnet, sehr gepflegt
- Beheizte Sanitäranlagen
- Aufenthaltsraum mit Kamin
- Waschmaschine & Trockner
Bonus: Fantastisches Pub mit Local Ales nebenan!
Praktische Winter-Tipps
Feuchtigkeit bekämpfen
Das größte Problem im Winter ist nicht die Kälte, sondern die Feuchtigkeit. Zwei Personen produzieren nachts bis zu 2 Liter Wasserdampf!
Meine Anti-Feuchtigkeits-Strategie:
- Morgens und abends 10 Minuten Stoßlüften
- Kleine Entfeuchter-Säckchen (Silicagel) in allen Ecken
- Kochendampf sofort rauslüften
- Nasse Kleidung draußen oder im Fahrerhaus trocknen
- Kondenswasser täglich wegwischen
Wasser & Abwasser im Winter
Eingefrorene Leitungen sind der Alptraum jedes Wintercampers. So verhindert ihr's:
- Wassertank: Innen lagern oder beheizen (Heizkabel 12V)
- Leitungen: Mit Isolierung ummanteln oder Heizkabel verlegen
- Abwasser: Grauwassertank mit Frostschutz (Bio-Glykol) mischen
- Notfall-Tipp: Kanister statt Festtank nutzen, nachts reinholen
Strom sparen im Winter
Die Sonne scheint weniger, die Heizung läuft mehr - Strom wird im Winter zur Mangelware:
- Solar: Panels schneefrei halten, Neigungswinkel erhöhen (60°)
- Batterie: LiFePo4 sind kälteresistenter als AGM
- Laden: Alle 2-3 Tage Stellplatz mit Strom oder 1h fahren
- LED: Komplett auf LED umrüsten spart 80% Strom
- Kochen: Gas statt Induktion verwenden
Winter-Aktivitäten in England
England im Winter ist mehr als nur graues Wetter! Hier meine Lieblingsbeschäftigungen:
Küstenwanderungen
Die Küstenpfade sind im Winter oft menschenleer. Besonders spektakulär: Seven Sisters, Jurassic Coast oder der Wales Coast Path. Sturmbeobachtung inklusive!
Christmas Markets
Von Ende November bis Weihnachten verwandeln sich viele Städte in Winterwunderländer. Bath, York und Winchester sind besonders stimmungsvoll.
Pub-Kultur erleben
Nichts geht über einen gemütlichen Pub-Abend nach einem kalten Tag. Viele Pubs erlauben Übernachtung auf dem Parkplatz, wenn man dort isst.
Pub-Stopover Tipp: Die App "Brit Stops" (£30/Jahr) listet über 1000 Pubs, Farmen und Weingüter, wo Camper kostenlos übernachten dürfen!
Kosten im Winter
Die gute Nachricht: Wintercamping ist deutlich günstiger als im Sommer!
- Fähre Calais-Dover: £89 (Winter) vs. £189 (Sommer)
- Stellplätze: £10-15 (Winter) vs. £25-40 (Sommer)
- Diesel/Heizung: +£5/Tag im Winter
- Gas (11kg Flasche): Reicht 5-7 Tage bei Dauerheizung
- Attraktionen: Viele Winterrabatte oder 2-for-1 Angebote
Gesamtkosten/Tag: £30-40 (Winter) vs. £50-70 (Sommer)
Sicherheit im Winter
Wintercamping erfordert besondere Vorsicht. Meine wichtigsten Sicherheitstipps:
Sicherheits-Must-Haves:
- CO-Melder: Absolut essentiell bei jeder Heizung!
- Schneeketten: Pflicht in Schottland und Wales
- Starthilfekabel: Batterien schwächeln bei Kälte
- Enteiser: Für Schlösser und Scheiben
- Notfalldecken: Falls die Heizung ausfällt
- Taschenlampe: Es wird früh dunkel (16 Uhr!)
Die beste Reisezeit
Jeder Wintermonat hat seinen eigenen Charme:
- November: Noch mild, viele Stellplätze offen, Herbstfarben
- Dezember: Weihnachtsmärkte, festliche Stimmung, frühe Dunkelheit
- Januar: Am kältesten aber am leersten, oft sonnig und klar
- Februar: Erste Frühlingszeichen, Schneeglöckchen, noch wenig Touristen
- März: Länger hell, wärmer, Osterferien meiden
Mein persönliches Fazit
"Wintercamping in England ist nicht für jeden - aber wer sich darauf einlässt, wird mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt. Die Kombination aus gemütlichem Van-Life, dramatischen Landschaften und herzlicher Pub-Kultur macht süchtig. Ja, es ist kälter. Ja, es regnet öfter. Aber es ist auch authentischer, ruhiger und auf eine ganz eigene Art magisch."
Nach drei Wintern im Van kann ich sagen: Die Vorbereitung ist alles! Mit der richtigen Ausrüstung, guter Planung und einer Portion Abenteuerlust wird Wintercamping in England zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die leeren Strände, die gemütlichen Pubs, die verschneiten Nationalparks - all das entschädigt für jeden kalten Morgen.
Mein wichtigster Tipp: Fangt klein an! Ein verlängertes Wochenende in Kent oder Sussex, um zu testen, ob Wintercamping etwas für euch ist. Die Fähre ist schnell gebucht, und zur Not seid ihr in 90 Minuten wieder in Calais.
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