Rochester Castle: Die mächtigste normannische Festung Englands

8. Januar 2025 10 Min. Lesezeit Rochester, Kent Mittelalter

Auf einen Blick

Höhe Bergfried
125 Fuß (38 Meter)
Erbaut
1127-1141
Berühmte Schlacht
Belagerung 1215
Aussicht
Medway Valley

Geschichte einer unbezwingbaren Festung

Rochester Castle dominiert seit fast 900 Jahren die Skyline der Stadt und gilt als eine der am besten erhaltenen normannischen Festungen Englands. Mit dem höchsten Bergfried des Landes ist sie ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Militärarchitektur.

Die strategische Lage am River Medway machte Rochester seit römischen Zeiten zu einem wichtigen Verteidigungspunkt. Die Normannen erkannten diese Bedeutung und errichteten hier eine der mächtigsten Festungen ihres neuen Königreichs.

Die normannische Eroberung

Nach der Schlacht von Hastings 1066 ließ Wilhelm der Eroberer an dieser Stelle zunächst eine hölzerne Motte-and-Bailey-Burg errichten. Der Standort kontrollierte die wichtige Brücke über den Medway und sicherte den Weg zwischen London und Dover - die Lebensader der normannischen Herrschaft.

Wichtige Ereignisse

1066
Erste hölzerne Befestigung durch Wilhelm den Eroberer
1088
Bischof Gundulf beginnt mit dem Bau der steinernen Burg
1127
Erzbischof William de Corbeil erhält die Burg von Heinrich I.
1127-1141
Bau des großen normannischen Bergfrieds
1215
Dramatische Belagerung durch König Johann Ohneland
1264
Belagerung während des Zweiten Baronenkriegs
1381
Plünderung während des Bauernaufstands
1870er
Öffnung als öffentliche Attraktion

Architektonische Meisterleistung

Der Bergfried von Rochester Castle ist mit seinen 125 Fuß (38 Metern) der höchste normannische Keep in England. Die massiven Mauern sind an der Basis 12 Fuß dick und verjüngen sich nach oben auf 10 Fuß.

Massivbauweise

Über 1 Million Tonnen Kentish Ragstone wurden für den Bau verwendet. Die Steine wurden vom nahen Maidstone herantransportiert.

Vier Stockwerke

Der Bergfried hat vier Hauptebenen plus Keller. Jede Etage diente einem anderen Zweck, von Lagerräumen bis zu herrschaftlichen Gemächern.

Verteidigungselemente

Pechnasen, Schießscharten und ein komplexes System von Treppen machten die Burg nahezu uneinnehmbar.

Der große Saal

Im zweiten Stock befand sich der beeindruckende große Saal, das Herzstück des höfischen Lebens. Mit seinen hohen Bogenfenstern und der prächtigen Galerie war er ein Zeichen normannischer Macht und Kultur.

Die Belagerung von 1215

Die berühmteste Episode in der Geschichte von Rochester Castle ist die epische Belagerung durch König Johann Ohneland im Jahr 1215. Nach der Unterzeichnung der Magna Carta rebellierten die Barone, und Rochester wurde zu ihrer Hochburg.

Wussten Sie schon?

König Johann ließ 40 Schweine schlachten und deren Fett verwenden, um ein Feuer zu entfachen, das heiß genug war, um die Fundamente des südöstlichen Turms zum Einsturz zu bringen. Dies war eine der ersten dokumentierten Verwendungen dieser Belagerungstechnik.

Der Verlauf der Belagerung

Die Belagerung dauerte sieben Wochen und gilt als eine der härtesten in der englischen Geschichte. Die Verteidiger, angeführt von William d'Aubigny, hielten gegen überwältigende Übermacht stand. Erst als der Turm durch das Schweinefeuer zum Einsturz gebracht wurde, konnte die Burg eingenommen werden.

Nach der Belagerung wurde der zerstörte runde Turm durch einen moderneren, runden Turm ersetzt - ein frühes Beispiel für die Entwicklung der Burgarchitektur weg von eckigen zu runden Türmen, die besser gegen Unterminierung geschützt waren.

Spektakuläre Aussichten

Der Aufstieg über die engen Wendeltreppen mag anstrengend sein, aber die Belohnung ist atemberaubend. Von der Spitze des Bergfrieds bietet sich ein 360-Grad-Panorama über:

  • Das Medway Valley: Der gewundene Fluss schlängelt sich durch die Landschaft Kents
  • Rochester Cathedral: Die zweitälteste Kathedrale Englands direkt nebenan
  • Die historische High Street: Mit ihren Tudor- und georgianischen Gebäuden
  • Die moderne Medway-Brücke: Ein beeindruckender Kontrast zur mittelalterlichen Architektur

An klaren Tagen kann man bis zu 30 Kilometer weit sehen - ein strategischer Vorteil, den schon die normannischen Burgherren zu schätzen wussten.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten

April - September: 10:00 - 18:00 Uhr

Oktober - März: 10:00 - 16:00 Uhr

Letzter Einlass 30 Min. vor Schließung

Eintrittspreise

Erwachsene: £10.50

Kinder (5-17): £6.30

Familie (2+3): £27.30

English Heritage Mitglieder: Freier Eintritt

Anreise

Von Dover: 48 km (45 Min. über A2)

Parken: Öffentliche Parkplätze in der Nähe

Bahn: Rochester Station (10 Min. Fußweg)

Barrierefreiheit

Burggelände teilweise zugänglich

Bergfried nur über steile Treppen erreichbar

Assistenzhunde willkommen

Tipps für Ihren Besuch

  • Beste Besuchszeit: Früher Morgen oder später Nachmittag für weniger Andrang und besseres Fotolicht
  • Dauer: Planen Sie 1,5-2 Stunden für die Erkundung ein
  • Kleidung: Festes Schuhwerk empfohlen - die Treppen sind steil und können rutschig sein
  • Fotografie: Erlaubt und empfohlen - besonders von der Spitze des Bergfrieds
  • Kombination: Verbinden Sie Ihren Besuch mit der Rochester Cathedral nebenan (separater Eintritt)
  • Picknick: Die Burggärten eignen sich perfekt für ein Picknick mit Aussicht
  • Audio-Guide: Verfügbar in mehreren Sprachen für zusätzliche historische Details

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