Die Wettervorhersage hätte uns warnen sollen

Es war ein grauer Novembertag, als wir uns auf den Weg nach Calais machten. Die Wettervorhersage sprach von "frischem Wind" und "bewegter See" - was für eine Untertreibung! Bei unserer Ankunft am Terminal wehte bereits ein kräftiger Wind, der die Flaggen fast waagerecht flattern ließ.

Wichtiger Hinweis

Die Fährgesellschaften fahren bei fast jedem Wetter. Stornierungen gibt es nur bei extremen Bedingungen (meist ab Windstärke 10). Bei Sturm sollten Sie sich auf Verspätungen einstellen.

Check-in bei stürmischen Bedingungen

Am Check-in herrschte bereits gespannte Stimmung. Die Mitarbeiter von P&O Ferries informierten uns über eine mögliche Verspätung von 30-60 Minuten. Die aktuelle Windstärke lag bei 7-8 Beaufort mit Wellenhöhen von bis zu 4 Metern.

An Bord - Die ersten Anzeichen

Schon beim Einfahren ins Autodeck spürten wir die Schiffsbewegungen deutlich. Das Be- und Entladen dauerte länger als üblich, da die Crew besonders sorgfältig auf die Sicherung der Fahrzeuge achtete.

"Als wir die Treppen zum Passagierdeck hochstiegen, mussten wir uns bereits am Geländer festhalten. Das Schiff schwankte merklich - und wir hatten noch nicht einmal abgelegt!"

Vorbereitung ist alles

Glücklicherweise hatten wir uns vorbereitet. Hier unsere wichtigsten Maßnahmen, die sich als goldrichtig erwiesen:

  • Reisetabletten bereits 30 Minuten vor Abfahrt eingenommen
  • Leichte Mahlzeit statt schweres Essen
  • Ingwertee und Kaugummi gegen Übelkeit dabei
  • Plätze in der Schiffsmitte reserviert
  • Warme Kleidung für Aufenthalte an Deck

Die Überfahrt - 90 Minuten Achterbahn

Nach dem Ablegen wurde es ernst. Das Schiff begann zu rollen und zu stampfen. Die Cafeteria hatte vorsorglich auf Plastikbecher umgestellt, und das Personal sicherte lose Gegenstände.

Beobachtungen während der Fahrt

Die Reaktionen der Passagiere waren unterschiedlich: Während einige Reisende völlig entspannt blieben, suchten andere hastig die Toiletten auf. Die Crew blieb durchweg professionell und beruhigend.

Praktischer Tipp

Bei Sturm hilft es, den Horizont im Blick zu behalten. Die vorderen Lounges mit Panoramafenstern sind ideal. Vermeiden Sie Innenräume ohne Fenster und das Lesen oder Smartphone-Nutzung.

Was bei Sturm anders ist

  • Außendecks gesperrt: Aus Sicherheitsgründen kein Zugang möglich
  • Eingeschränkter Service: Reduziertes Angebot in Restaurants und Shops
  • Durchsagen: Regelmäßige Updates vom Kapitän über Wetterlage und Ankunftszeit
  • Bewegungseinschränkung: Festhalten beim Gehen unbedingt erforderlich

Praktische Tipps gegen Seekrankheit

Nach dieser Erfahrung haben wir viel über den Umgang mit Seekrankheit gelernt. Hier unsere bewährten Strategien:

Vorbeugende Maßnahmen

  • Medikamente rechtzeitig einnehmen (mindestens 30 Min. vorher)
  • Akupressur-Armbänder können helfen
  • Ausreichend Schlaf in der Nacht vor der Überfahrt
  • Alkohol und fettige Speisen vermeiden
  • Ingwer in jeder Form (Tee, Bonbons, Kapseln)

Während der Fahrt

  • In Fahrtrichtung sitzen, Blick nach vorne
  • Frische Luft (wenn Außendecks zugänglich)
  • Kleine Schlucke Wasser oder Tee trinken
  • Ablenkung durch Gespräche (kein Lesen!)
  • Bei Übelkeit: Augen schließen und ruhig atmen

Die Ankunft in Dover

Nach 90 Minuten "Wellenreiten" erreichten wir Dover mit etwa 45 Minuten Verspätung. Die Einfahrt in den geschützten Hafen fühlte sich wie eine Erlösung an - plötzlich war das Schiff wieder ruhig.

Wichtige Erkenntnisse

Trotz der herausfordernden Bedingungen war die Überfahrt sicher. Die modernen Fähren sind für solche Wetterbedingungen ausgelegt, und die Crews sind bestens geschult. Dennoch sollte man bei Sturmwarnung folgendes bedenken:

  • Flexible Reiseplanung einkalkulieren (mögliche Verspätungen)
  • Eventuell auf besseres Wetter warten, wenn möglich
  • Alternative Routen prüfen (Eurotunnel bei extremem Wetter)
  • Reiseversicherung kann bei sturmbedingten Ausfällen helfen

Fazit: Respekt vor der Natur

Eine Sturm-Überfahrt über den Ärmelkanal ist nichts für schwache Nerven, aber mit der richtigen Vorbereitung durchaus machbar. Die Fährgesellschaften nehmen die Sicherheit sehr ernst und fahren nur, wenn es vertretbar ist.

Für uns war es eine lehrreiche Erfahrung. Beim nächsten Mal werden wir definitiv genauer auf die Wettervorhersage achten und im Zweifelsfall lieber einen Tag warten. Der Ärmelkanal mag nur 33 Kilometer breit sein, aber bei Sturm fühlt er sich deutlich größer an!

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