Wohnmobil-Anfänger: Diese 15 Fehler sollten Sie vermeiden 🚐

Ehrlicher Erfahrungsbericht unserer ersten Fährüberfahrt – lernen Sie aus unseren Pannen für eine entspannte Reise!

Es sollte der perfekte Start in unseren dreiwöchigen England-Urlaub werden. Stattdessen wurde unsere erste Fährüberfahrt mit dem Wohnmobil zu einer Lehrstunde in Sachen "Was man alles falsch machen kann".

Wir sind Familie Meyer - Sabine (42), Thomas (45) und unsere beiden Teenager Lisa (16) und Max (14). Im April 2024 haben wir uns einen Traum erfüllt und ein gebrauchtes Wohnmobil gekauft. Die erste große Tour sollte uns über Calais-Dover nach England führen. Was folgte, war eine Aneinanderreihung von Anfängerfehlern, die uns Stress, Zeit und teilweise auch Geld kosteten.

Damit Sie es besser machen, teilen wir hier unsere Erfahrungen – ungefiltert und ehrlich!

Fehler bei der Buchung

1 Fahrzeugmaße geschätzt statt gemessen

Bei der Online-Buchung haben wir die Maße unseres Wohnmobils einfach geschätzt. "Wird schon passen", dachten wir. Am Check-in kam das böse Erwachen: Unser WoMo war 20 cm höher als angegeben. Resultat: 85 Euro Nachzahlung!

So machen Sie es richtig:

Messen Sie Ihr Wohnmobil genau aus! Wichtig sind: Länge (inklusive Fahrradträger!), Höhe (mit Dachbox/Sat-Schüssel) und Gewicht (vollbeladen). Notieren Sie die Maße und haben Sie sie bei jeder Buchung griffbereit.

2 Nur auf den Preis geachtet

Wir buchten die günstigste Überfahrt – um 23:30 Uhr. Was wir nicht bedachten: Mit einem Wohnmobil ist man nicht so flexibel wie mit dem PKW. Die nächtliche Stellplatzsuche in Dover wurde zum Alptraum.

Unsere Empfehlung:

Buchen Sie Überfahrten zwischen 8-16 Uhr. Sie kommen ausgeruht an und haben Zeit, einen Stellplatz zu finden. Die paar Euro mehr sind es absolut wert!

Fehler bei der Vorbereitung

3 Gasflaschen nicht richtig gesichert

Am Check-in wurden wir zur Seite gewunken. Der Grund: Unsere Gasflaschen waren nicht ordnungsgemäß gesichert. Wir mussten sie komplett abdrehen und mit Kappen verschließen. Das bedeutete: Keine Kühlung während der 90-minütigen Überfahrt!

Wichtig zu wissen:

Gasflaschen müssen während der Überfahrt komplett abgedreht und mit Schutzkappen versehen sein. Das gilt für ALLE Fährgesellschaften auf der Calais-Dover Route. Planen Sie das ein – besonders wenn Sie auf Gas-Kühlung angewiesen sind!

4 Keine Packliste verwendet

Wir haben einfach drauflos gepackt. Resultat: Pässe im Handschuhfach (statt griffbereit), Buchungsbestätigung nur digital (Handy-Akku leer), und die Warnwesten irgendwo im hintersten Staufach.

Griffbereit haben:

  • Reisepässe aller Mitreisenden
  • Buchungsbestätigung (ausgedruckt!)
  • Fahrzeugpapiere & Führerschein
  • Warnwesten (für England Pflicht!)
  • Haustier-Dokumente (falls zutreffend)
5 Kühlschrank zu voll gepackt

Unser Kühlschrank war bis oben hin vollgestopft. Bei der ersten Kurve auf der Fähre: Chaos! Alles lag durcheinander, die Milch war ausgelaufen. Hätten wir mal die Verriegelung benutzt...

Fehler bei der Anreise

6 Zeitpuffer massiv unterschätzt

P&O Ferries empfiehlt, 90 Minuten vor Abfahrt da zu sein. Wir dachten: "60 Minuten reichen doch." Großer Fehler! Mit Wohnmobil dauert alles länger: Rangieren, Sicherheitskontrolle, Passkontrolle. Wir waren die Letzten an Bord und standen unter enormem Stress!

Unsere Empfehlung:

Planen Sie mindestens 2 Stunden Puffer ein! Lieber entspannt einen Kaffee am Terminal trinken als in Panik die letzten Kilometer rasen. Ihre Nerven werden es Ihnen danken!

7 Keine Stellplatzreservierung in Calais

Wir wollten "flexibel bleiben" und haben keinen Stellplatz reserviert. Nach 6 Stunden Fahrt aus München waren alle sicheren Plätze in Calais belegt. Wir standen schließlich auf einem Supermarkt-Parkplatz – nicht gerade erholsam vor der Überfahrt.

Sichere Stellplätze in Calais:

  • Camping Municipal – stadtnah, bewacht
  • Aire de Camping-car Calais – direkt am Hafen
  • Parking Foch – kostenlos, zentral gelegen

→ Alle Stellplätze im Detail

8 Mautkosten komplett unterschätzt

Für die Strecke München-Calais hatten wir 50 Euro Maut kalkuliert. Tatsächlich waren es mit dem Wohnmobil (Mautklasse 2) fast 90 Euro! Das Urlaubsbudget war gleich zu Beginn gesprengt.

Realistische Mautkosten:

  • München - Calais: ca. 85-90 €
  • Frankfurt - Calais: ca. 65-70 €
  • Hamburg - Calais: ca. 55-60 €

→ Zum Mautkostenrechner

Fehler am Hafen

9 Falsche Check-in-Spur gewählt

Am Check-in gibt es verschiedene Spuren. Wir sind in die PKW-Spur gefahren. Falsch! Wohnmobile müssen in die "High Vehicle"-Spur. Zurücksetzen mit einem 7-Meter-Gefährt zwischen all den anderen Fahrzeugen – ein Albtraum!

Die richtige Spur:

Achten Sie auf die Schilder! Wohnmobile über 1,85m Höhe müssen zur "High Vehicle" oder "Caravans & Motorhomes" Spur. Diese ist extra breit und hat höhere Schranken.

10 Keine GB-Plakette am Fahrzeug

Wir hatten keine "GB"-Plakette für unser deutsches Kennzeichen. Die ist zwar seit dem Brexit nicht mehr zwingend Pflicht, aber die Grenzbeamten waren trotzdem irritiert. Hätte uns unnötige Diskussionen erspart.

Fehler auf der Fähre

11 Handbremse vergessen

In der Hektik haben wir vergessen, die Handbremse anzuziehen und den ersten Gang einzulegen. Bei stärkerem Wellengang wäre das gefährlich geworden. Der Sicherheits-Kontrolleur hat uns zum Glück darauf hingewiesen – peinlich!

Sicherheits-Checkliste auf der Fähre:

  • Handbremse fest angezogen
  • Gang eingelegt (1. oder Rückwärtsgang)
  • Motor abgestellt
  • Alle Schränke verriegelt
  • Wertsachen mitgenommen
12 Wertsachen im Wohnmobil gelassen

Wir haben Laptop und Kamera im Wohnmobil gelassen. Während der Überfahrt darf man aber nicht zurück zum Fahrzeugdeck! 90 Minuten Sorge, ob alles sicher ist – völlig unnötiger Stress.

Fehler in England

13 Linksverkehr unterschätzt

Klar, wir wussten, dass in England links gefahren wird. Aber mit einem 7-Meter-Wohnmobil ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer! Gleich am ersten Kreisverkehr sind wir falsch rein – zum Glück war wenig Verkehr.

Sicherheitstipp:

Kleben Sie sich Erinnerungszettel ins Cockpit: "LINKS FAHREN!" und "RECHTS SCHAUEN!" Klingt albern, hilft aber enorm in den ersten Tagen! Fahren Sie die ersten Kilometer besonders vorsichtig.

14 Kein britisches Bargeld

Wir hatten kein einziges britisches Pfund dabei. "Zahle ich einfach mit Karte", dachten wir. Funktioniert nicht überall! Besonders ärgerlich bei Parkuhren und kleineren Campingplätzen.

Bargeld-Empfehlung:

Wechseln Sie 100-200£ schon in Deutschland (besserer Kurs als in England). Damit können Sie Parkgebühren, kleinere Campingplätze und Mautstraßen problemlos bezahlen.

15 Zu ehrgeiziges Programm

Wir hatten für die ersten drei Tage ein vollgepacktes Programm geplant. Unterschätzt! Die Umstellung auf Linksverkehr, andere Maße, neue Straßenverhältnisse – das braucht Zeit. Wir waren völlig gestresst.

Was wir gelernt haben

Nach all diesen Fehlern könnte man meinen, der Urlaub war ruiniert. Aber nein! Es war trotzdem eine tolle Reise, und wir haben unglaublich viel gelernt. Bei der Rückfahrt lief alles wie am Schnürchen.

Unsere wichtigsten Erkenntnisse:

  • Vorbereitung ist alles: Eine gute Checkliste hätte uns 80% der Probleme erspart
  • Zeit großzügig planen: Mit dem Wohnmobil dauert ALLES länger als gedacht
  • Flexibilität bewahren: Nicht alles läuft nach Plan – und das ist vollkommen okay
  • Humor behalten: Über die meisten Pannen kann man später herrlich lachen
  • Aus Fehlern lernen: Jeder Fehler macht Sie zum besseren Wohnmobilisten

Unser Geheimtipp:

Schließen Sie sich Facebook-Gruppen wie "Wohnmobil Anfänger" oder "Mit dem WoMo nach England" an. Die Community ist unglaublich hilfsbereit und teilt gerne ihre Erfahrungen. Dort hätten wir viele dieser Fehler schon im Vorfeld vermeiden können!

Gratis Wohnmobil-Checkliste herunterladen

Damit Sie nicht dieselben Fehler machen, haben wir eine ausführliche Checkliste erstellt mit allen wichtigen Punkten für die Fährüberfahrt!

Checkliste kostenlos downloaden

Fazit: Würden wir es wieder tun?

Absolut! Trotz aller Anfängerfehler war es ein unvergessliches Abenteuer. England mit dem Wohnmobil zu erkunden ist fantastisch – die Freiheit, die Landschaften, die Campingplätze direkt am Meer.

Ja, wir haben viele Fehler gemacht. Aber genau das macht uns zu erfahreneren Wohnmobilisten. Und mal ehrlich: Die besten Urlaubsgeschichten entstehen doch aus den kleinen Pannen, oder?

Also, trauen Sie sich! Mit unseren Tipps wird Ihre erste Überfahrt garantiert entspannter als unsere. Und wenn doch was schiefgeht – nehmen Sie's mit Humor. Happy Camping!


PS: Inzwischen waren wir schon fünfmal mit dem Wohnmobil in England. Die Überfahrt klappt mittlerweile wie im Schlaf. Beim ersten Mal ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen – auch nicht beim Wohnmobil-Fahren! 😊

Über den Autor

Familie Meyer aus München bereist seit 2024 Europa mit ihrem Wohnmobil. Nach anfänglichen Herausforderungen sind sie inzwischen erfahrene Camper und teilen ihre Erfahrungen, damit andere von ihren Fehlern lernen können.