Der Wales Coast Path ist ein Traum für Outdoor-Enthusiasten: 1.400 Kilometer atemberaubende Küstenlandschaft von Chester im Norden bis Chepstow im Süden. Für deutsche Wanderer, die über die Calais-Dover Route anreisen, bietet dieser einzigartige Küstenweg unvergessliche Wildcamping-Erlebnisse - wenn man weiß, wo und wie es legal möglich ist.
Wichtiger Hinweis
Wildcamping ist in Wales nur mit Erlaubnis des Grundbesitzers legal. Dieser Guide zeigt Ihnen Orte, wo Camping toleriert oder explizit erlaubt ist, sowie wichtige Verhaltensregeln. Anders als in Schottland gibt es in Wales kein generelles Recht auf Wildcamping.
Die gute Nachricht: Mit etwas Recherche, Höflichkeit und Respekt vor der Natur finden sich entlang des Wales Coast Path zahlreiche Möglichkeiten für unvergessliche Nächte unter freiem Himmel. Dieser Guide basiert auf Erfahrungen lokaler Wanderer und zeigt Ihnen die schönsten Spots.
Die besten legalen Wildcamping-Spots
Pembrokeshire Coast National Park
Whitesands Bay Area
Herrlicher Strand nahe St. Davids. Camping auf dem nahegelegenen Privatland möglich - sprechen Sie den Farmer höflich an! Viele Landbesitzer erlauben Wildcamping für £5-10 pro Nacht.
Llŷn Peninsula
Porth Oer (Whistling Sands)
Abgelegene Bucht mit "singendem" Sand. Wildcamping wird hier toleriert, wenn man spät ankommt (nach 20 Uhr) und früh morgens (vor 9 Uhr) wieder aufbricht. Absolut kein Müll zurücklassen!
Anglesey
Newborough Beach & Forest
Der angrenzende Wald bietet diskrete Camping-Möglichkeiten. Wichtig: Nicht direkt am Strand campen (verboten), sondern im Waldbereich. Fragen Sie bei lokalen Bauern nach erlaubten Flächen.
Gower Peninsula
Rhossili Bay Umgebung
Einer der schönsten Strände Großbritanniens. Camping direkt am Strand ist verboten, aber auf den Farmländern oberhalb gibt es oft Möglichkeiten. Sprechen Sie mit Farmern vom Hillend Camping.
Ceredigion Coast
Mwnt Beach
Kleine, geschützte Bucht mit Kirche. National Trust-Gelände, daher kein offizielles Wildcamping. Jedoch gibt es nahe gelegene Bauernhöfe, die gegen eine kleine Gebühr (£8-12) Wildcamping auf ihrem Land erlauben.
Snowdonia Coastal Sections
Harlech bis Barmouth
Weniger frequentierte Abschnitte mit mehr Flexibilität. Die Dünengebiete bieten natürlichen Windschutz. Beachten Sie Naturschutzgebiete (nicht campen) und fragen Sie bei Zweifel lokale Wanderer.
Insider-Tipp
Die besten Wildcamping-Möglichkeiten finden Sie oft, indem Sie am späten Nachmittag höflich bei Farmern anklopfen und um Erlaubnis fragen. Die meisten Waliser sind gastfreundlich und erlauben Camping für eine kleine Gebühr (£5-15). Bieten Sie an, keinen Müll zu hinterlassen und früh morgens weiterzuziehen.
Die 10 goldenen Regeln für Wildcamping in Wales
Respektvolles Wildcamping bedeutet, die Natur und Landbesitzer zu achten. Folgen Sie diesen Prinzipien:
Fragen Sie immer den Grundbesitzer um Erlaubnis. Ein höfliches "Darf ich heute Nacht auf Ihrem Land zelten?" öffnet viele Türen.
Bauen Sie Ihr Zelt erst nach 20 Uhr auf und packen Sie vor 9 Uhr morgens. So bleiben Sie diskret und stören niemanden.
Nehmen Sie allen Müll mit - auch organische Abfälle! Vergraben Sie nichts. Die Natur sollte aussehen, als wären Sie nie da gewesen.
Offene Feuer sind in den meisten Gebieten verboten. Nutzen Sie einen Campingkocher. Im Sommer besteht hohe Waldbrandgefahr!
Campen Sie mindestens 100 Meter von Wasserquellen, Flüssen und Bächen entfernt. Waschen Sie sich nicht direkt in natürlichen Gewässern.
Schließen Sie immer alle Tore hinter sich. Wandern Sie nicht durch eingezäunte Weiden mit Schafen während der Lammzeit (März-Mai).
Respektieren Sie die Ruhe der Natur und anderer Menschen. Keine laute Musik oder Lärm nach Einbruch der Dunkelheit.
Wählen Sie bereits genutzte Flächen oder festen, trockenen Boden. Vermeiden Sie empfindliche Vegetation und Dünen.
Graben Sie ein 15-20 cm tiefes Loch, mindestens 100m von Wasser entfernt. Toilettenpapier in Plastiktüte mitnehmen!
Wenn "No Camping" ausgeschildert ist, respektieren Sie dies. Es gibt Gründe - oft Naturschutz, Sicherheit oder Privatbesitz.
Ausrüstung: Was Sie wirklich brauchen
Küsten-Wildcamping in Wales stellt besondere Anforderungen an Ihre Ausrüstung. Wind, Feuchtigkeit und Salzluft sind Ihre ständigen Begleiter.
Essenzielle Ausrüstung
Kleidung für walisisches Küstenklima
Wetter in Wales
Wales ist berühmt-berüchtigt für sein wechselhaftes Wetter. An einem Tag können Sie alle vier Jahreszeiten erleben! Das Zwiebelprinzip ist essentiell:
- Base Layer: Merino oder Funktionswäsche (niemals Baumwolle!)
- Mid Layer: Fleece oder dünne Daunenjacke
- Shell Layer: Wasserdichte, atmungsaktive Regenjacke und -hose
- Extras: Mütze, Handschuhe, Buff/Schal auch im Sommer!
Insider-Tipps von lokalen Wanderern
- Gezeiten-Apps sind essentiell: Bei Hochwasser können manche Abschnitte unpassierbar sein. Die App "Tides Planner" ist unverzichtbar für Küstenwanderungen.
- Farmer-Camping: Viele Bauern entlang der Route erlauben Camping für £5-15 pro Nacht. Einfach höflich fragen! Sie erhalten oft auch Informationen zu sicheren Spots und Wettervorhersagen.
- Frühe-Vogel-Strategie: Wer vor 7 Uhr morgens aufbricht, hat die schönsten Abschnitte oft für sich allein und erlebt spektakuläre Sonnenaufgänge über dem Meer.
- Pub-Stopps planen: Viele Pubs entlang des Weges erlauben Wanderern, Wasserflaschen aufzufüllen und bieten manchmal sogar Camping im Garten oder auf angrenzenden Feldern an.
- Wind-Check: Bei Windstärke über 6 Beaufort lieber im Landesinneren campen - die exponierte Küste kann gefährlich werden. Windvorhersage immer checken!
- Lokale Facebook-Gruppen: "Wales Coast Path Hikers" und ähnliche Gruppen haben aktuelle Tipps zu Sperrungen, Wetterwarnungen und neuen Camping-Möglichkeiten.
- Salzwasser-Schutz: Salzluft greift Ausrüstung an. Reißverschlüsse nach dem Trip mit Süßwasser abspülen und mit Silikonspray pflegen.
- Beste Jahreszeit: Mai bis September für die besten Bedingungen. Juli-August sind am wärmsten, aber auch am vollsten. Frühherbst (September) ist oft ideal: weniger Menschen, stabiles Wetter.
Rechtliche Situation & Alternativen
Das Wildcamping-Gesetz in Wales
Anders als in Schottland, wo das "Right to Roam" Wildcamping erlaubt, ist die Situation in Wales restriktiver. Wichtige Fakten:
- Kein generelles Recht: Wildcamping ohne Erlaubnis ist technisch gesehen Hausfriedensbruch (trespassing)
- Toleranz vs. Erlaubnis: In vielen abgelegenen Gebieten wird diskretes Wildcamping toleriert, ist aber nicht legal
- Nationalparks: Auch in Nationalparks ist Wildcamping ohne Erlaubnis nicht erlaubt
- Strafen: Bei Zuwiderhandlung kann theoretisch eine Geldstrafe verhängt werden
Legale Alternativen
Glücklicherweise gibt es entlang des Wales Coast Path zahlreiche legale Optionen:
Offizielle Campingplätze
Zahlreiche Campingplätze direkt am Coast Path. Oft mit Duschen und Waschräumen. Preise: £8-20 pro Nacht.
Camping Barns
Einfache Scheunen-Unterkünfte mit Grundausstattung. Perfekt bei schlechtem Wetter. Buchung meist erforderlich.
Pop-Up Campsites
Saisonale, einfache Campingplätze auf Farmland. Authentische Erfahrung mit Erlaubnis. Oft über coolcamping.com buchbar.
Bikepacking-Camps
Spezielle Spots für Durchreisende. Minimale Ausstattung, niedrige Preise. Auf opencampsite.co.uk zu finden.
Sicherheit am Wales Coast Path
Wichtige Sicherheitshinweise
- Gezeiten beachten: Mehrere Abschnitte sind bei Flut unpassierbar. Planen Sie Überquerungen immer bei Ebbe!
- Klippen-Gefahr: Halten Sie Abstand zu Klippenkanten. Erosion macht viele Bereiche instabil.
- Handy-Empfang: In vielen Küstenabschnitten kein Netz. Teilen Sie Ihre Route immer jemandem mit.
- Wetter-Wechsel: Das Wetter kann sich binnen Minuten ändern. Morgens Sonnenschein bedeutet nicht Ganztags-Sonne!
- Notfall-Nummern: 999 oder 112 für Notfälle. Coastguard für Küsten-Notfälle: 999 und nach "Coastguard" fragen
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